Bleibende Leistungen

Unter die bleibenden Leistungen der Dichtkunst Tavels sind dessen literarische Gestaltungskraft und die Anschaulichkeit seiner Darstellungen zu rechnen. Sie ermöglichen ihm, Geschehnisse vor der Leserschaft wie Bilder zu entrollen. Aus seinen Werken wird denn auch gerne vorgelesen, und sein Biograph Hugo Marti meint sogar: «Sein ganzes Werk muss gehört, nicht gelesen werden, wenn es in seiner…Macht auf uns wirken soll».

 

Zu erwähnen ist auch Tavels sprachliche Könnerschaft. Die Sprache seiner Mundartwerke ist das burgerlich-patrizische Stadtberndeutsch, ein feiner, gehobener Soziolekt, dem Tavel dank seinem grossem Sinn für sprachliche Nuancen und einem sehr reichen Wortschatz ein Denkmal setzt. Heute, nach dem starken Sprachwandel der letzten vierzig Jahre, der das Stadtberndeutsch praktisch zum Verschwinden brachte, besitzt Tavels Sprache über die literarische Qualität hinaus auch einen Wert als wichtiges Kulturdokument.

 

Schliesslich gehört zu Tavels Geschichten ein unverwechselbarer Humor, der besonders in den ersten Werken eine grosse Rolle spielt. Er gründet, wie der Dichter sagt, in dessen religiöser Denkart, setzt er doch Herzensgüte voraus und die Fähigkeit, «über die Thorheiten der Menschen mit Liebe zu urteilen».